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Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema, wenn es um die Gestaltung von Wohnraum geht. Gerade in einer Stadt wie Sassnitz auf Rügen, die aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und maritimen Lage viele ältere Menschen anzieht, spielt das barrierefreie Bauen eine große Rolle. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Grundlagen und Möglichkeiten des barrierefreien Bauens und zeigt, worauf es bei der Planung und Umsetzung ankommt.
Was bedeutet barrierefrei?
Barrierefreiheit bedeutet, dass die gebaute Umwelt so gestaltet ist, dass sie von allen Menschen unabhängig von ihrem Alter, einer Behinderung oder anderen Einschränkungen ohne fremde Hilfe genutzt werden kann. Das gilt nicht nur für öffentliche Gebäude und Einrichtungen, sondern auch für private Wohnungen und Häuser.
Ziel des barrierefreien Bauens ist es, Hindernisse und Erschwernisse im Alltag zu vermeiden und allen Menschen eine selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Schwellenlose Übergänge und ausreichend breite Türen für Rollstuhlfahrer
- Gut erreichbare Bedienelemente wie Lichtschalter und Steckdosen
- Rutschfeste Bodenbeläge und Haltegriffe in Bad und WC
- Ausreichende Bewegungsflächen und Wendemöglichkeiten in den Räumen
- Gute Beleuchtung und kontrastreiche Gestaltung für Menschen mit Sehbehinderung
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist Barrierefreiheit aber nicht nur für Menschen mit Behinderungen wichtig. Auch für Familien mit Kinderwagen, Personen mit vorübergehenden Einschränkungen nach einem Unfall oder einer Operation sowie für ältere Menschen, deren Mobilität und Sinneswahrnehmung nachlässt, ist ein barrierefreies Umfeld von großem Vorteil.
Gesetzliche Grundlagen und Förderung
Die Grundlagen für das barrierefreie Bauen sind in Deutschland durch verschiedene Gesetze und Vorschriften geregelt. Dazu gehören unter anderem:
- Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG), das die Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen verhindern und ihre gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft gewährleisten soll.
- Die Landesbauordnungen der Bundesländer, die konkrete Vorgaben für das barrierefreie Bauen enthalten. In Mecklenburg-Vorpommern, wo auch Sassnitz liegt, sind diese in der Landesbauordnung (LBauO M-V) festgeschrieben.
- Die DIN-Normen 18040-1 (Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude) und 18040-2 (Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen), die detaillierte technische Anforderungen an die Barrierefreiheit enthalten.
Um Bauherren und Eigentümer bei der Umsetzung von Barrierefreiheit zu unterstützen, gibt es verschiedene Förderprogramme von Bund, Ländern und Kommunen. Dazu gehören zum Beispiel Zuschüsse für den altersgerechten Umbau von Wohnungen, zinsgünstige Darlehen für barrierefreie Neubauten oder steuerliche Vergünstigungen.
Auch die KfW-Bank bietet im Rahmen ihres Programms „Altersgerecht Umbauen“ Fördermittel für Maßnahmen zur Barrierereduzierung in Wohngebäuden. Die Förderung kann sowohl für Einzelmaßnahmen als auch für Gesamtvorhaben in Anspruch genommen werden und ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft.
Welche Fördermöglichkeiten im konkreten Fall in Frage kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art und dem Umfang der geplanten Maßnahmen, der Lage und dem Alter des Gebäudes sowie den individuellen Voraussetzungen des Antragstellers. Eine Beratung durch qualifizierte Experten kann helfen, die passenden Förderprogramme zu finden und die Chancen auf eine Bewilligung zu erhöhen.
Barrierefreies Bauen in Sassnitz – worauf es ankommt
Wer in Sassnitz ein barrierefreies Haus oder eine barrierefreie Wohnung plant, sollte einige Besonderheiten beachten, die sich aus der Lage und den örtlichen Gegebenheiten ergeben. Dazu gehören zum Beispiel:
- Die Topographie: Sassnitz liegt an der Steilküste im Nordosten Rügens. Das bedeutet, dass viele Grundstücke eine Hanglage aufweisen, was bei der Planung von Zugängen und Außenanlagen berücksichtigt werden muss.
- Das Klima: Die exponierte Lage an der Ostsee bringt ein raues, windiges Klima mit sich. Barrierefreie Außenbereiche wie Terrassen oder Balkone sollten daher möglichst windgeschützt angelegt und mit rutschfesten Bodenbelägen ausgestattet werden.
- Die Infrastruktur: Sassnitz verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Ärzten, Apotheken, Einkaufsmöglichkeiten und anderen Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Bei der Wahl des Grundstücks sollte darauf geachtet werden, dass diese auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gut erreichbar sind.
Um ein Gebäude von Grund auf barrierefrei zu planen und zu bauen, ist es sinnvoll, frühzeitig die Zusammenarbeit mit erfahrenen Architekten und Fachplanern zu suchen. Sie kennen die einschlägigen Vorschriften und Normen und können sicherstellen, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden.
Aber auch bei Umbauten oder Sanierungen im Bestand lässt sich Barrierefreiheit oft mit überschaubarem Aufwand realisieren. Schon kleine Maßnahmen wie die Verbreiterung von Türen, der Einbau von Rampen oder der Austausch von Bodenbelägen können einen großen Unterschied im Alltag machen.
Barrierefreie Bäder und Küchen
Zwei Bereiche, in denen Barrierefreiheit besonders wichtig ist, sind Bad und Küche. Hier verbringen wir viel Zeit und verrichten täglich notwendige Arbeiten, die mit zunehmendem Alter oder bei körperlichen Einschränkungen zur Herausforderung werden können.
Ein barrierefreies Bad zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Ausreichend Bewegungsfläche, mindestens 120 x 120 cm vor den Sanitärobjekten
- Schwellenlose, bodengleiche Dusche mit rutschfestem Bodenbelag
- Unterfahrbarer Waschtisch mit einhebelmischer und Handtuchhalter in greifbarer Nähe
- Wandhängendes WC mit Stützklappgriffen und Rückenlehne
- Haltegriffe neben Dusche und WC, die sicher befestigt und gut zu greifen sind
- Kontrastreiche Gestaltung von Boden, Wänden und Ausstattung für eine gute Orientierung
Auch in der Küche gibt es viele Möglichkeiten, durch clevere Planung und durchdachte Ausstattung Barrieren abzubauen:
- Unterfahrbare Arbeitsflächen und Spüle für Rollstuhlfahrer
- Hochgebauter Backofen und Geschirrspüler für einen rückenschonenden Zugriff
- Ausziehbare Schränke und Schubladen für eine gute Erreichbarkeit
- Elektrische Öffnungsunterstützung für Oberschränke und Fenster
- Blendfrei und schatten frei Beleuchtung der Arbeitsflächen und des Essplatzes
Individuelle Bedürfnisse und Wünsche sollten bei der Planung immer im Mittelpunkt stehen. Nur so kann gewährleistet werden, dass das Ergebnis den Alltag erleichtert und die Selbstständigkeit erhält.
Fachbetriebe für barrierefreies Bauen in Sassnitz
Um ein barrierefreies Bauvorhaben in Sassnitz erfolgreich umzusetzen, ist es ratsam, auf die Expertise und Erfahrung von spezialisierten Fachbetrieben zurückzugreifen. Sie kennen die örtlichen Gegebenheiten und Besonderheiten und können kompetent bei allen Fragen rund um Planung, Ausführung und Förderung beraten.
Zu den Leistungen von Fachbetrieben für barrierefreies Bauen gehören zum Beispiel:
- Beratung und Planung von barrierefreien Neu- und Umbauten
- Ausführung von Maßnahmen zur Barrierereduzierung im Bestand
- Montage von barrierefreien Bädern, Küchen und anderen Wohnbereichen
- Einbau von Aufzügen, Treppenliften und Rampen
- Installation von Unterstützungssystemen wie Hausnotrufen oder Smart-Home-Anwendungen
- Beantragung und Abwicklung von Fördermitteln
Viele Betriebe haben sich auf bestimmte Bereiche wie zum Beispiel den altersgerechten Badumbau spezialisiert und bieten dafür schlüsselfertige Komplettlösungen an. Andere decken als Generalunternehmer das gesamte Spektrum des barrierefreien Bauens ab und koordinieren alle erforderlichen Gewerke aus einer Hand.
Bei der Auswahl des passenden Fachbetriebs sollte neben der fachlichen Qualifikation und Erfahrung auch die persönliche Beratungsleistung eine wichtige Rolle spielen. Nur wenn der Betrieb individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden eingeht und maßgeschneiderte Lösungen entwickelt, kann am Ende ein Ergebnis stehen, das den Alltag wirklich erleichtert und die Lebensqualität verbessert.
Fazit: Barrierefreiheit lohnt sich – in Sassnitz und anderswo
Barrierefreies Bauen ist eine Investition in die Zukunft, die sich in vielfacher Hinsicht auszahlt. Es ermöglicht Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen Fähigkeiten ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden und trägt dazu bei, dass sie auch bei körperlichen Einschränkungen aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Für Städte und Gemeinden wie Sassnitz ist Barrierefreiheit ein wichtiger Standortfaktor, der die Attraktivität als Wohn- und Urlaubsort erhöht. Gerade in einer alternden Gesellschaft wird es immer wichtiger, dass die gebaute Umwelt den Bedürfnissen aller Generationen gerecht wird.
Nicht zuletzt trägt barrierefreies Bauen auch zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung bei. Durch eine flexible, anpassungsfähige Gestaltung von Gebäuden werden spätere Umbauten oder gar Abrisse vermieden und die Lebensdauer von Wohnraum verlängert.
Wer heute barrierefrei baut oder umbaut, schafft die Voraussetzungen dafür, dass er auch morgen noch sicher, komfortabel und selbstbestimmt in seiner Wohnung oder seinem Haus leben kann. Und er leistet einen Beitrag dazu, dass unsere Städte und Dörfer lebenswert bleiben – für uns und für die Generationen nach uns.
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